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HPV- Infektionen

sind HPV- Impfung und HPV- Abstriche bei Männern sinnvoll?


Humane Papillomviren (HPV)

Humane Papillomviren sind unbehüllte Viren, die aus Erbmaterial bestehen. Sie haben keinen eigenen Stoffwechsel. Daher wird ihr Erbmaterial in das Erbmaterial eines Wirtes eingeschleust, damit sie sich verbreiten können. Dieser Wirt ist bei HPV- Viren der Mensch. Es gibt mehr als 200 verschiedene Virusstämme, die unterschiedliche Infektionen und Hauterscheinungen verursachen. Man unterscheidet die Virusstämme in Niedrigrisiko- und Hochrisikotypen. Niedrigrisiko- Typen sind zum Beispiel HPV 6 und 11. Insgesamt 12 Virusstämme gehören zu den Hochrisiko- Typen. Die am häufigsten vorkommenden Hochrisiko- Virusstämme sind HPV 16 und 18.

Während die Niedrigrisiko- Virusstämme meist harmlose Infektionen an Haut und Schleimhäuten verursachen, können Hochrisiko- Typen über lang anhaltende Entzündungen in seltenen Fällen Krebserkrankungen bewirken.

Fast immer erfolgt die Übertragung über direkten Kontakt von Haut und Schleimhäuten. Die Viren dringen dabei über kleinste Risse ein und übertragen ihr Erbgut auf Haut- und Schleimhautzellen.

Eine häufige Übertragungsweise ist dabei der Geschlechtsverkehr. Dadurch können Infektionen am Penis, der Vulva, der Vagina und der Gebärmutter entstehen. Je nach sexuellen Praktiken kann natürlich auch ein Virusbefall im Analbereich sowie im Mund- Rachenbereich auftreten. Auch wenn ein Kondom benutzt wird, können HPV- Viren über nicht geschützte Hautbezirke übertragen werden.

Eine Übertragung ohne direkten Kontakt ist nicht zu erwarten: in Speichel, Sperma oder Blut konnten bisher keine Viruspartikel festgestellt werden. Unklar ist jedoch noch, ob eine Übertragung über verunreinigte Gegenstände (z.B. Handtücher, Toiletten) erfolgen kann, wenngleich dieses nur in Einzelfällen der Übertragungsweg ist.

In seltenen Fällen kann auch eine Übertragung bei der Geburt von der Mutter auf das Kind erfolgen.

Fast jeder Mensch infiziert sich im Laufe seines Lebens mit HPV- Viren, die meisten unmittelbar nach Aufnahme der sexuellen Aktivität. Auch nach einer HPV- Infektion kann man sich wieder erneut infizieren, eine Immunität wird also nicht hinterlassen. Oftmals können auch mehrere Virus-Typen gleichzeitig oder hintereinander zu einer Infektion führen.

Die meisten Erkrankungen sind harmlos und heilen von alleine wieder aus. Oft werden Haut- oder Schleimhauterscheinungen auch gar nicht bemerkt, was wesentlich dazu beiträgt, dass die Viren sich unbemerkt verbreiten können. Nur wenige Virusstämme können in seltenen Fällen durch langanhaltende Entzündungen Krebs hervorrufen. Dabei übertragen die Viren ihr Erbgut in befallene Schleimhaut- Zellen, welche sich dadurch in ihrer Struktur verändern und übermäßig teilen.

Gutartige Hautwarzen und Genitalwarzen:

Hautwarzen (Papillome) befallen die Gesichtshaut sowie die Haut an Füßen und Händen. Die Genitalhaut wird bei diesen Formen nicht befallen.

Genitalwarzen (Feigwarzen, Kondylome) befallen die Haut der Geschlechtsorgane und des Afters, je nach sexuellen Praktiken werden sie auch auch in Mund und Rachen gefunden. Zunächst zeigen sich vereinzelte kleine Hautknötchen, die später auch beetartig zusammen wachsen („Condylomata acuminata“). Die Zeit vom Virusbefall bis zur Erkrankung dauert meist 2-3 Monate, die Inkubationszeit schwankt aber sehr weit zwischen 2 Wochen und 8 Monaten.

Vorstufen von Krebs:

Durch jahrelangen Entzündungsreiz nach Befall mit Hochrisiko- Virustypen können sich die Schleimhautzellen derart verändern, dass sie sich vermehrt teilen und „wild“ wachsen. Dabei haben sie aber noch nicht die Hautzellschicht durchbrochen. Solche Vorstufen nennt man „Präkanzerosen“, „Dysplasie“ oder „intraepitheliale Neoplasie“. Zwischen Ansteckung und Nachweis einer Präkanzerose vergehen in aller Regel 3-6 Jahre.

Entstehung von Krebs (Plattenepithelkarzinome):

Erst 10- 30 Jahre nach Erstinfektion mit Hochrisiko- HPV- Typen kann sich ein richtiger Krebs entwickeln. Dabei entwickeln nur 1% der Frauen mit einer Hochrisiko- HPV- Infektion letztendlich Gebärmutterhals- Krebs. Dieser ist mit 4500 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland der häufigste HPV- asoziierte Krebs, der fast zu 100% durch Hochrisiko- Virustypen ausgelöst wird. An zweiter Stelle kommen Mundhöhlenkarzinome (750 jährliche Neuerkrankungen in Deutschland), danach Analkarzinome (600 jährliche Neuerkrankungen in Deutschland). An Peniskarzinomen erkranken jährlich etwa 250 Männer in Deutschland.

Prinzipiell kann eine HPV- Infektion beim ersten Sexualkontakt übertragen werden, häufig werden die Infektionen jedoch nicht bemerkt. Ist ein Partner infiziert, ist auch der andere Partner mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit infiziert, auch wenn er keine Beschwerden hat.

Unklar bleibt, ob bei HPV- befallenen Partnern die Viren immer bleiben, oder ob es immer wieder zu Neuinfektionen kommt (sog. Ping-Pong- Infektionen). Bekannt ist jedoch, dass bei konsequentem Kondomgebrauch Gewebeveränderungen am Gebärmutterhals seltener auftreten.

Das Risiko von unbemerkten Gewebeveränderungen am Gebärmutterhals ist bei Frauen größer. Sie sind nur durch regelmäßige Vorsorge-Untersuchungen beim Frauenarzt festgestellt werden. Beim Mann hingegen sind Veränderungen am Penis meist schnell erkannt.

Demzufolge stellt eine dauerhafte Virusbesiedlung für die Frau ein erheblich höheres Risiko für das Entstehen einer Krebserkrankung dar.

Kleine oder einzeln stehende Feigwarzen können mit Cremes oder Lösungen behandelt werden, die die Virusausbreitung vor Ort stoppen können.

Größere Gruppen von Virusansammlungen werden durch Kältebehandlung (Vereisung), Wärmebehandlung (Kauterisierung oder Koagulation) oder Laserbehandlung zerstört. Zudem besteht die Möglichkeit, Warzenbezirke als Ganzes auszuschneiden.

Stärkere Veränderungen mit dem Verdacht auf Krebsvorstufen sollten komplett ausgeschnitten und feingeweblich untersucht werden. Bei Frauen mit Veränderungen am Gebärmutterhals erfolgt eine kegelförmige Ausschneidung des Innenteils des Gebärmutterhalses (Konisation)

Nach Lokalbehandlung können HPV- Viruserkrankungen erneut erscheinen, entweder durch erneute Infektion bei Fremdkontakt, oder umliegende Hautareale sind noch unbemerkt von Virus-DNA befallen und es kommt zu einem erneuten Ausbruch.

In vielen Fällen lassen sich jedoch nach Behandlung keine erneuten HPV- Infektionen mehr nachweisen. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind insbesondere bei Frauen mit Befall von Scheide und Gebärmutterhals dringend zu empfehlen.

Mittlerweile existieren zahlreiche Testmethoden, über die HP- Virusbestandteile nachweisen lassen, üblicherweise als Abstrich. Solche Abstriche erfolgen vom Gebärmutterhals der Frau, können aber auch aus der Harnröhre beim Mann gewonnen werden. Zunehmende Bedeutung gewinnen auch Abstriche aus dem Rachenbereich.

Mittels HPV- Test lässt sich kein Gebärmutterhalskrebs, sondern nur Virusbestandteile nachweisen. Insbesondere der Nachweis von Hochrisiko- Typen lässt auf ein erhöhtes Risiko schließen, später an Gebärmutterhals-Krebs zu erkranken oder Vorstufen davon zu entwickeln. In so einem Fall sollten die herkömmlichen Krebsvorsorge- Untersuchungen regelmäßig betrieben werden. Seit 2020 ist demzufolge der HPV- Test Bestandteil des Früherkennungsprogramms für Gebärmutterhals-Krebs bei Frauen ab 35 Jahren.

Was tun, wenn in einer Partnerschaft ein positiver HPV- Test vorliegt?

Wenn ein Partner eine nachweisbare HPV- Infektion hat, kann man davon ausgehen, dass der andere auch mit den gleichen HPV- Virusstämmen befallen ist. Daran ändert auch ein HPV- Test beim Partner nichts.

Demzufolge wird ein HPV- Test zwar zur Vorsorge bei Frauen ab 35 Jahren von den Krankenkassen bezahlt, nicht aber ein „Partnerschafts- HPV- Test“.

Egal wie dieser dann ausfällt, ändert sich an der weiteren Vorgehensweise überhaupt nichts, zumal das Ergebnis nur momentan gilt und nach dem nächsten Sexualkontakt schon wieder anders ausfallen könnte.

Um das Risiko zu verringern, später einmal an HPV- assoziierten Tumoren zu erkranken, gibt es HPV- Impfstoffe. Diese schützen fast zu 100% vor einer Infektion mit im Impfstoff enthaltenen HPV- Typen.

2 verschiedene Impfstoffe werden hier voneinander unterschieden:

  • Zweifach- Impfstoff (Cervatrix®): er schützt vor den Hochrisiko- Typen HPV 16 und 18, die für 70% aller Fälle von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich sind.
  • Neunfach- Impfstoff (Gardasil®): er schützt zusätzlich vor weiteren Hochrisiko- Typen (HPV 31,33,45,52 und 58) und deckt somit 90% aller Fälle von Gebärmutterhals-Krebs ab. Zudem schützt er vor den Niedrigrisiko- Typen HPV 6 und 11, die mit 90% als Hauptauslöser der Feigwarzen gelten.

Die Impfung wird seit 2007 für Mädchen und seit 2019 auch für Jungen zwischen 9 und 14 Jahren und sollte vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgen.

Denn: Bereits beim ersten Geschlechtsverkehr kann es zu einer Übertragung von HPV- Viren kommen, gegen die der Impfstoff dann nicht mehr wirksam ist!

Da das Vorkommen von Penis-, Anal- und Mundhöhlenkarzinomen extrem niedrig ist, dient die Impfung beim Jungen insbesondere auch der Vermeidung von Neuerkrankungen an Gebärmutterhalskrebs der Frau.

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